Eine
Information nicht nur für Katzenfreunde
Toxoplasma
gondii - so heißt ein kleiner, einzelliger
Parasit, der weltweit unter Säugetieren, Vögeln
und Menschen verbreitet ist. Die infizierte
Katze spielt im Infektionsgeschehen der
Toxoplasmose eine besondere Rolle: für kurze
Zeit scheidet sie mit dem Kot die sehr
widerstandsfähigen Frühstadien des Erregers (Oozysten)
aus, die nach einer Reifezeit von 2 bis 4 Tagen
in der Umwelt infektionstüchtig werden. Über
die Nahrungskette kann Toxoplasma gondii nahezu
alle warmblütigen Tiere einschließlich unserer
landwirtschaftlichen Nutztiere erreichen.
Der Mensch kann
sich durch den Genuß von nicht ausreichend
erhitztem Schweine-, Schaf- und Geflügelfleisch
infizieren. Eine weitere Infektionsquelle sind
die von der Katze ausgeschiedenen Oozysten, die
bei Gartenarbeiten zufällig aufgenommen werden
können.
In der Regel
verläuft die Toxoplasmose bei Mensch und Tier
ohne besondere Krankheitsanzeichen. Etwa 70 bis
80 % der Bevölkerung hat im Laufe des Lebens
Kontakt zu dem Erreger und wird nach der überstandenen
Infektion immun gegen die Erkrankung.
Gefährlich ist
die Toxoplasmose für ungeborene Kinder, deren Mütter
sich erstmals während der Schwangerschaft
infizieren. Gelingt dem Erreger der Übertritt
in die Gebärmutter, kann er eine Fehlgeburt
auslösen oder das zentrale Nervensystem oder
die Augen des Kindes schädigen.
Aus Besorgnis
um die Gesundheit eines ungeborenen Kindes
werden Katzen häufig aus dem Lebensbereich
schwangerer Frauen verbannt. Der Kontakt zum
Tier selbst stellt jedoch keine Infektionsgefahr
dar, da die Erreger ausschließlich mit dem Kot
ausgeschieden werden. Katzen, die zeitlebens
ausschließlich im Haus gehalten wurden und
nicht mit rohem Fleisch gefüttert werden, sind
in aller Regel Toxoplasmose-frei. Sicheren
Aufschluß darüber gibt die Blutuntersuchung
beim Tierarzt.
Um jede Gefährdung
des Kindes auszuschließen, sollten schwangere
Frauen bei ihrem Arzt eine Blutuntersuchung auf
Toxoplasmose-Antikörper durchführen lassen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen sind nur dann
erforderlich, wenn keine Antikörper im Blut
nachweisbar sind.
In diesem Fall
ist es wichtig, die Reinigung der Katzentoilette
einem anderen Familienmitglied zu überlassen
oder Einmalhandschuhe zu tragen. Die Reinigung
muß täglich erfolgen, um eventuell
ausgeschiedenen Toxoplasma-Frühstadien keine
Gelegenheit zur Reifung zu geben.
Auch bei
Gartenarbeiten sollte die Schwangere unbedingt
Handschuhe tragen, denn die Gefährdung beim
Umgang mit Katzenkot-verseuchter Erde ist größer
als beim Umgang mit der eigenen Katze.
Der Verzehr von
rohem Fleisch sollte vermieden werden, denn
ebenso wie die Katze kann sich auch der Mensch
an nicht durchgegartem Fleisch infizieren.
Ebenso wichtig ist der hygienische Umgang mit
rohem Fleisch während der Zubereitung. Die
Toxoplasmose-negative schwangere Frau sollte
auch in diesem Fall Handschuhe tragen oder sich
anschließend gründlich die Hände waschen.
Werden diese
allgemeinen Hygieneregeln beachtet, besteht kein
Grund, aus Angst vor einer
Toxoplasmose-Infektion während der
Schwangerschaft Katzen zu meiden.
Quelle:
BUNDESVERBAND PRAKTISCHER TIERÄRZTE e.V.
http://www.tieraerzteverband.de/tierrat/tg1096.htm
Stand: 03.01.2001