Tödlicher
Cocktail für Hund und Katze
Jeder
Autofahrer kennt es: Glysantin, das
Frostschutzmittel für die Scheibenwaschanlage.
Was aber kaum jemand weiß: beim Einfüllen großzügig
verschüttet oder im offenen Behälter in der
Garage stehend, kann es zum tödlichen Cocktail
für Hund und Katze werden. Es enthält
Ethylenglycol, eine geruchlose, süßlich
schmeckende Substanz, die insbesondere für
naschhafte Katzen aber auch für Hunde eine
Verlockung darstellt. Nur wenige Milliliter genügen,
um einen oft tödlichen Vergiftungsmechanismus
in Gang zu setzen. Aufgeschlecktes Ethylenglycol
führt im Körper zur Bildung von Kristallen,
die hauptsächlich Nieren und Gehirngefäße schädigen.
Schwere Nierenschäden oder tödliches
Nierenversagen sind die Folge.
Vergiftungsanzeichen werden abhängig von der
Giftmenge ein bis sechs Stunden nach der
Giftaufnahme erkennbar. Im Akutfall reichen sie
von torkelndem Gang über Erbrechen,
beschleunigte Atmung und Krämpfe bis hin zur
Bewußtlosigkeit.
Bei
schleichendem Verlauf sind vermehrter Durst und
Harnabsatz die nur wenig charakterischen
Merkmale. Erste Hilfe kann bereits vom
Tierbesitzer geleistet werden durch Eingabe von
Kohletabletten, die die Aufnahme des Giftes vom
Darm in den Körper verzögern. Wie bei jeder
Vergiftung ist tierärztliche Hilfe schnellstens
erforderlich. Die Überlebenschance solcher
Patienten ist umso größer je kürzer die
Zeitspanne zwischen Giftaufnahme und Behandlung
ist. Durch Brechmittelgaben oder Magenspülung
verhindert der Tierarzt, daß größere
Giftmengen in den Blutkreislauf gelangen.
Infusionen halten die Nierenfunktion aufrecht
und beschleunigen die Giftausscheidung. Vor
allem aber benötigen solche Tiere ein
Gegenmittel: Alkohol. In Vene oder Bauchraum
injiziert ist er in diesem Fall - medizinisch
gesehen - eher zum Nutzen als zum Schaden des
Organismus.
Quelle:
BUNDESVERBAND PRAKTISCHER TIERÄRZTE e.V.
http://www.tieraerzteverband.de/tierrat/tg0195.htm
Stand: 03.01.2001