Fortpflanzung

 

Sterilisieren oder Kastrieren?

Ein populärer Irrtum ist, dass Kater kastriert und Kätzinnen sterilisiert werden. Die beiden Begriffe bezeichnen unterschiedliche Operationen: Bei der Kastration werden die Keimdrüsen (Eierstöcke, Hoden) entfernt. Bei der Sterilisation hingegen bleiben sie erhalten, jedoch werden Ei- oder Samenleiter durchtrennt. Bei Katzen ist die Kastration seit Jahren allgemein üblich. Im Gegensatz zur Sterilisation, bei der lediglich Verhinderung von ungewollten Schwangerschaften im Vordergrund steht, wird bei der Kastration auch in den Hormonhaushalt und damit in das Verhalten des Tieres eingegriffen. Hiermit wird zum einen ein dem Menschen unangenehmes Verhalten unterdrückt (z.B. das Markieren mit Urin), zum anderen wird ernstzunehmenden Gesundheitsschäden wie Krebs vorgebeugt, die z.B. eine Dauerrolligkeit verursachen kann

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Kastration?

Ein Richtwert ist das Alter von 6 Monaten. Jugendliche Freigänger und junge Katzenpärchen sollten jedoch früher kastriert werden. Die erste Rolligkeit einer Kätzin kann bereits im Alter von 4-5 Monaten stattfinden und muss keineswegs abgewartet werden. Im Gegenteil ist es sogar günstiger, wenn die Kastration vorher stattfindet.

Sorgen, eine “zu früh” vorgenommene Kastration könnte der Entwicklung einer Katze schaden sind unbegründet. Das weit verbreitete Vorurteil, ein Kater könnte durch einen frühen Kastrationszeitpunkt später Probleme mit den Harnwegen bekommen ist zweifelsfrei widerlegt: für die Harnwegsentwicklung spielt Testosteron keine Rolle. Auch Größe und Körperbau sind genetisch bedingt und nicht von Geschlechtshormonen abhängig.

Seit Jahrzehnten werden Frühkastrationen (Kastrationsalter bis ca. 14 Wochen) in den USA aus Tierschutzgründen praktiziert – um sicherzustellen, dass das Katzenelend nicht durch weiteren unerwünschten Nachwuchs vergrößert wird. Darüberhinaus haben Frühkastrationen weitere Vorteile für die Katze, z.B. ist die Operation kürzer, einfacher und wird besser vertragen. Frühkastrationen werden auch im deutschsprachigen Raum mit steigender Tendenz durchgeführt, wobei es um die praktische Erfahrung von Tierärzten diesbezüglich noch unterschiedlich bestellt ist. Entschließt man sich zu einer Frühkastration, sollte man unbedingt einen Tierarzt wählen, der auf diesem Gebiet erfahren ist.

Besonderheiten bei Kätzin und Kater

Während einer Rolligkeitsphase sollte möglichst keine Kastration durchgeführt werden, da Eierstöcke und Gebärmutter stark durchblutet sind. Ist es unumgänglich, muss auf jeden Fall der Tierarzt von dem Zustand unterrichtet werden, damit er sich darauf einstellen kann.

Auch eine trächtige Katze kann noch kastriert werden. In dem Fall (möglichst frühzeitig, wenn die Föten noch klein sind) wird die Gebärmutter komplett entfernt. Das hört sich nicht gut an, ist aber manchmal für die Katze besser. Eventuell ist sie noch zu jung, oder es drohen Missbildungen aufgrund von Inzucht.

Bei einer Kater-Kastration ist zu bedenken, dass der Kater trotz Kastration noch ca. sechs Wochen – in Einzelfällen auch länger – zeugungsfähig sein kann!

Was spricht für eine Kastration?

Es gibt viele Katzen, die in Tierheimen und bei privaten Tierschützern auf ein neues Zuhause warten. Und es gibt viele Katzen, die ungeliebt und allein auf sich gestellt versuchen, durch ihr viel zu kurzes Leben zu kommen. Es muss nicht sein, dass nur, weil jemand gern mal Katzenbabys haben möchte, noch mehr Tiere produziert werden.

Kommen wir zu “handfesteren” Gründen:

Der unkastrierte Kater …

  • markiert sein Revier. Und die Duftmarke wirkt auf die Menschen ziemlich penetrant.
  • kämpft hart um Reviergrenzen und rollige Weibchen. Das hat häufig hohe TA-Rechnungen zur Folge, abgesehen von den schmerzenden Wunden, die sich der Kater mitunter durch diese Kämpfe einhandelt. Dazu kommt ein erhöhtes Risiko, sich durch die Kämpfe mit FeLV (Felines Leukämie Virus, also Leukämie/Leukose) oder FIV (Felines Immunschwäche Virus) zu infizieren.
  • stromert auf der Suche nach rolligen Weibchen.

Die unkastrierte Katze …

  • wird regelmäßig rollig. So eine Rolligkeit mag ja ganz putzig auf die Menschen wirken. Aber für die Katze ist es Stress. Wird ihre Rolligkeit nicht befriedigt, wird sie schnell wieder rollig. Es droht eine Dauerrolligkeit. Sie isst kaum noch, wird nervös, vernachlässigt ihre Körperpflege.
  • trägt als Draußenkatze ebenfalls ein erhöhtes FeLV-und FIV-Risiko durch die Nachstellungen der Kater (insbesondere durch den Nackenbiss des Katers bei der Paarung).
  • kann krankhafte Veränderungen an der Gebärmutter bekommen.

Woran erkennt man die Geschlechtsreife?

Der Kater beginnt oft damit, sein Revier zu markieren. Das kann leider auch in der Wohnung passieren. Beim Markieren wird Urin mit Duftstoffen (recht penetrant für Menschennasen) meist schräg nach oben gegen eine Fläche (Wand, Schrank, Sofa, Baum, Hausecke…) gespritzt. Der Schwanz ist nach oben abgespreizt, und die Hinterpfoten treteln (oder pumpen). Auch der Urin in der Katzentoilette riecht durch die Duftstoffe streng.

Dazu kommt häufig ein typisches Revierverhalten, d.h. es beginnt die Zeit der Katerkämpfe um Revier und Weibchen.

Eine Kätzin wird rollig. Dieser Begriff ist durchaus wörtlich zu nehmen. Jeder wird eine rollige Katze erkennen, auch wenn er nicht weiß, wie das im Detail aussieht: Die Katze rollt sich auf dem Boden, streckt das Hinterteil hoch und spreizt dabei den Schwanz ab. Sie bietet sich förmlich an. Dazu kommt ein lautes Gurren und Rufen nach einem potenten Kater, was durchaus schon mal als Lärmbelästigung aufgefasst werden kann.

Auch rollige Katzen markieren. Es kommt sogar vor, dass sie in Katermanier gegen Flächen spritzen. Meist sind es aber kleine Pfützen, die der Katzenmensch an unerwünschten Stellen findet.

Eine Rolligkeit dauert ca. fünf bis sieben Tage.

Wie kann ich uns auf die Geburt und die Zeit danach vorbereiten?

Für eine Katze sind Trächtigkeit und Geburt ein völlig natürlicher und meistens unkomplizierter Vorgang. Trotzdem sollte man auf ungewöhnliche Anzeichen achten, die andeuten könnten, dass etwas nicht ganz richtig läuft. Im Zweifelsfall ist der TA der richtige Ansprechpartner – vor, während und nach der Geburt.

Unsere Katze ist trächtig. Wie sorgen wir für sie?

Handelt es sich um eine Rassekatze, die zu diesem Zweck zum Kater gebracht wurde, ist die Errechnung des Geburtstermines sehr einfach. Die Tragezeit einer Katze beträgt durchschnittlich 62-65 Tage (die Extremwerte sind 58-71 Tage). Schwieriger wird es, wenn die (freilaufende) Katze, die eigentlich demnächst hätte kastriert werden sollen oder eigentlich noch viel zu jung für Derartiges ist, plötzlich ruhiger wird und ein immer dickeres Bäuchlein bekommt. Dann kann man den Wurftag nur ungefähr schätzen. Allerdings kann der TA auch eine trächtige Katze kastrieren.

Während der Trächtigkeit wird die Katze mit dem gewohnten, hoffentlich hochwertigen Futter gefüttert wie immer (sie braucht ebensowenig wie eine Schwangere “für zwei” zu essen). Allerdings ist der erhöhte Kalziumbedarf zu berücksichtigen, ein geeignetes Präparat empfiehlt evtl. der TA. Sollte die Katze während der Trächtigkeit Krankheitsanzeichen zeigen oder gar Blut verlieren, ist sofort der TA aufzusuchen.

Geburt

Man sollte auf jeden Fall zu Hause sein, wenn die Katze wirft. Urlaubstage sind entsprechend einzuteilen. Auch bei einer Katze, die schon öfter problemlos geworfen hat, können unerwartete Schwierigkeiten auftreten. Am besten bespricht man sich vorher mit dem TA, um ihn bei Problemen erreichen zu können. Wenn man zum ersten Mal eine Katzengeburt erlebt, ist es am günstigsten, sich des Beistandes einer erfahrenen Person zu versichern und diese mit Versprechungen von Kaffee und Kuchen ins Haus zu locken.

Als Wurflager und Kinderstube eignet sich sicher ein entsprechend großer Pappkarton (mit abnehmbarem Deckel und Eingang), aber ein Korb, mit einem Polster und einem selbstgemachten abnehmbaren Himmel sieht als Katzenkinderstube doch hübscher aus. Als Einlage während der Geburt eignen sich am besten Bettnässereinlagen, die man in der Apotheke erhält. Desinfektionsmittel (am besten Sterillium, Apotheke), saubere Tücher (und Küchenrollen) und eine kleine scharfe Schere sollten zur Hand sein. Wichtig ist auch eine Gramm-genaue Waage.

Obwohl in Katzenbüchern oft zu lesen ist, dass Katzen die bevorstehende Geburt durch Unruhe oder Einstellen der Futteraufnahme anzeigen, ist das nicht immer so. Ich kenne eine Katze, die sich zehn Minuten vor der Geburt ihres ersten Kindes (insgesamt waren es dann sieben) noch kräftig den Bauch vollgeschlagen hat. Knapp vor dem Geburtstermin wird die Katze nun wirklich unruhig, hechelt und putzt sich vermehrt die Geschlechtsteile.

Normalerweise wird das Kätzchen in der Fruchtblase geboren, die die Kätzin sofort aufreißt, um das Kleine trockenzulecken. Die Nachgeburt wird gefressen und dabei die Nabelschnur abgekaut (länger als 2 cm sollte sie nicht sein, damit sie sich nicht um ein Beinchen des Neugeborenen wickeln kann). Hört die Katze nicht auf zu kauen und kommt zu nahe an das Bäuchlein des Kleinen, nimmt man es ihr weg. Wenn sie das Kleine nicht auspackt, Fruchtblase aufreißen, abnabeln (die Nabelschnur möglichst ein wenig massieren vor dem Abschneiden) und, wenn das Kätzchen nicht atmet, ausschütteln (bitte vorher unbedingt zeigen und erklären lassen). Übertragene Kätzchen überleben Sauerstoffmangel nach der Geburt viel schlechter (geringe Herzglykogenreserve), deshalb sollten spätestens am 69. Tag die Kätzchen notfalls durch einen Kaiserschnitt geholt werden.

Meist kommen die Jungtiere in Abständen von einer halben bis einer Stunde, es können aber auch Stunden dazwischen sein. Wenn die Kätzin in diesen Pausen keine Wehen hat, verläuft alles normal. Sollte sie aber über längere Zeit (ab ca. 1 Std.) Wehen haben, ohne dass ein Kind erscheint, bitte den TA anrufen!

Zu jedem Kätzchen gehört eine Nachgeburt; wenn eine fehlt, TA kontaktieren. Eine im Körper verbliebene Nachgeburt kann schlimme Folgen haben.

Aufzucht

Nun ist die Geburt vorbei, das Körbchen mit einer frischen Einlage versehen, im Idealfall trinken alle Kätzchen tretelnd, dabei geschwind ihre Geschwister wegschubsend, und die junge Mutter schnurrt beruhigend. Die Kätzchen sind gewogen und ein Geburts- und Aufzuchtprotokoll angelegt, denn die Kleinen sollen die ersten Wochen täglich zur selben Zeit gewogen werden, damit man sofort sieht, wenn eines nicht zunimmt. Waage, Wurfkorb, Menschenhände – alles wird peinlich sauber gehalten und desinfiziert. Besucher der Wöchnerin schauen mit den Augen, nicht mit den Händen. Ebenso Kinder, die zwar beobachten und die Mama streicheln, jedoch die Kätzchen nicht herausnehmen und herumtragen dürfen. Die Kätzin verliert einige Tage noch ein wenig Blut. Bis das vorbei ist und solange die Nabelschnüre noch nicht abgefallen sind (nach ca. sechs Tagen), wird die Einlage des Wurflagers täglich gewechselt. Bei den geringsten Anzeichen von Erkrankungen von Mutter oder Kindern muss sofort der TA kontaktiert werden.

In der ersten Lebenswoche nehmen die Kleinen etwa 1-2 g täglich zu. Mit vier Wochen sollten sie zwischen 350 und 500 g schwer sein, wobei die Mädchen meist leichter sind als die Kater. Mit neun bis zehn Tagen öffnen sie die Augen (sollten sie sich nicht öffnen oder gar die Lider anschwellen, TA kontaktieren). Die Mutter nimmt beim Putzen Kot und Urin auf (dadurch bleibt das Nest sauber und geruchlos für Feinde), solange die Kleinen sich nur von Muttermilch ernähren. Die Mutter sollte weiterhin Kalzium erhalten und ausreichend fressen. Wenn meine Anna nicht fressen wollte, stellte ich ihr das Futter in den Wurfkorb. Da sie es als nicht geeignet für ihre Kinder einstufte, futterte sie sofort das Schüsselchen leer.

Ehe die Kleinen vier Wochen alt sind, sollten sie neben dem Wurfkorb ein Kinderklo (flache, kippsichere Schale, kein Klumpstreu, da es gerne gefressen wird) finden. Ich weiß noch, wie so ein kleiner Mann laut jammernd und entsetzt das Würstchen anstarrte, das da plötzlich aus ihm herauskam. Meist wird das Klo gerne benutzt, vor allem zum Spielen. Dafür benutzte eines unserer Katzenkinder hartnäckig die Trockenfutterschale als Klo (hat sie sich aber bald wieder abgewöhnt).

Ab etwa vier Wochen verlassen sie ihr Körbchen und beginnen, ihre Umgebung zu erforschen. Da sie aber die Gewohnheit haben, den Menschen auf Schritt und Tritt zu folgen, ist es am besten, ihre Aktivitäten vorerst auf einen Raum zu beschränken, damit man nicht auf sie tritt. Wir haben deshalb in die offene Türe eines Zimmers ein ca. 20 cm hohes Brett geklemmt, über das die Mutter hüpfen konnte, nicht aber die Kinder, und dadurch verhindert, dass die Kleinen in der Wohnung herumlaufen und sich an den unmöglichsten Stellen zum Schlafen niederlassen.

Als Erstfutter eignet sich gutes Katzenfutter. Wenn die Mutter nicht mehr so viel säugt, sollte man die Kleinen fünfmal am Tag füttern: abwechselnd Futter und Brei aus Kondensmilch und Hefeflocken, versetzt mit Kalzium und Vitaminen.

Der Zeitpunkt der ersten Entwurmung richtet sich nach den Lebensumständen der Mutterkatze. Welpen von Freigängerinnen sollten so früh wie möglich, evtl. schon mit zwei Wochen, erstmals entwurmt werden, alle anderen kurz vor den ersten Impfungen.

Wenn die Kleinen abgegeben werden sollen, sieht man sich rechtzeitig (d.h. sobald sie geboren sind) nach geeigneten Plätzen um. Ihre neuen Halter dürfen sie zwar besuchen, aber erst mitnehmen, wenn sie zwölf Wochen alt sind. Dass nur der beste Platz mit den nettesten Menschen gut genug ist, versteht sich von selbst. Auch bei Hauskätzchen sollte man sich zumindest die Impfkosten ersetzen lassen. Dieser Beitrag ist für gute künftige Katzeneltern sicher selbstverständlich.

Quellenangabe:
http://www.netz-katzen.de/cms/2012/07/04/quelle/

 


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